Ich habe lange nach einem FTP-Client für das Synology NAS gesucht. Es gibt viele Anleitungen, wie man per FTP auf die NAS zugreift, aber das ist nicht mein Ziel. Ich möchte per FTP auf einen externen Server zugreifen und dann Daten auf die NAS herunterladen. Natürlich könnte ich auch FIlezilla auf einem Windows PC installieren und dann die Daten vom externen FTP-Server auf das SMB-Share herunterladen… aber wie du schon gemerkt hast, ich möchte den ganz kurzen Weg. 🙂
Da ich keine Quick-and-Dirty-Lösung gefunden habe, habe ich mich kurzerhand entschlossen, das mit Docker zu lösen. Denn ich weiß, dass es den beliebten FileZilla-Client auch als Docker-Container gibt.
Dazu geht man in der WebGUI der Synology NAS ins Paket-Zentrum und sucht nach Docker.
Dort findest du schnell den Container Manager, den du mit einem Klick auf Installieren herunterladen und starten kannst. Danach findest du unter File Station einen neuen Ordner namens docker:
In diesem Ordner klicke auf Erstellen und erstelle einen neuen Ordner namens filezilla UND einen Ordner namens downloads:
Nun ist allerdings etwas Vorarbeit nötig, denn zunächst muss die User-ID des Accounts auf der NAS ermittelt werden, damit filezilla später im Docker-Container mit den richtigen Rechten läuft.
Dazu stellen wir zunächst sicher, dass die E-Mail-Benachrichtigung auf der NAS aktiviert ist, wofür wir allerdings einen funktionierenden E-Mail-Account zum Versenden von Mails benötigen. Gehe zu Systemsteuerung / E-Mail / EMail und klicke auf Einrichten:
In meinem Fall wähle ich Benutzerdefinierter SMTP-Server und trage dort die SMTP-Daten meines E-Mail-Providers ein, gefolgt von meinen dortigen Anmeldedaten. Nach einem Klick auf Speichern wird ein neues Empfängerprofil hinzugefügt.
Als Regel wählst du All und bei E-Mail gibst du nochmals deine E-Mail-Adresse ein und klickst auf Hinzufügen.
Anschließend wechselst du auf die Registerkarte Regeln, überprüfst noch einmal deine Einstellungen und klickst auf Übernehmen.
Dann gehe zurück zur Systemsteuerung und wähle Aufgabenplaner / Erstellen / Benutzerdefiniertes Skript:
Auf der Registerkarte Allgemein gibst du als Aufgabe „UID und GID“ ein und wählst als Benutzer deinen Standardbenutzer aus, der auch Filezilla verwenden soll. Das Häkchen bei Aktiviert entfernst du.
Auf der Registerkarte Zeitplan die Option „Am folgenden Datum ausführen“ auswählen und sicherstellen, dass die Option „Nicht wiederholen“ aktiviert ist.
Auf der letzten Registerkarte aktivierst du das Kontrollkästchen Ausführungsdetails per E-Mail senden, gibst deine E-Mail-Adresse ein und trägst unter Benutzerdefiniertes Skript id ein (klein geschrieben, nix weiter)
Anschließend markierst du das soeben erstellte Skript durch Anklicken und führst es durch einen beherzten Klick auf Ausführen direkt aus. Die folgende Sicherheitsabfrage beantwortest du mit OK
Danach solltest du in deinem E-Mail-Postfach eine neue E-Mail von deiner NAS mit ähnlichem Inhalt finden:
Dort findest du hinter uid und gid die entsprechenden Zahlen (hier ausgegraut), die du dir notieren solltest, weil du sie später brauchst.
Dann öffnest du den Container-Manager, wechselst im Seitenmenü zu Registrierung, gibst oben rechts in das Suchfeld linuxserver/filezilla ein, markierst das entsprechende Image und lädst es herunter.
Wenn der Download abgeschlossen ist (siehe auch im Seitenmenü unter Image, gehe auf Container und klicke dort auf Erstellen.
Wähle dort die gleichen Einstellungen wie hier im Screenshot:
Wenn du auf Weiter klickst, wirst du möglicherweise aufgefordert, die Webstation zu installieren. – einfach machen.
Fahre dann mit der Konfiguration fort. Achte hier darauf, dass du die richtigen Ordner verwendest, die du in einem vorherigen Schritt angelegt hast.
Dann scrolle ein wenig nach unten, klicke auf +Hinzufügen und trage sowohl die PUID als auch die PGID aus der Mail ein, die du erhalten hast.
Prüfe nochmal die Einstellungen und schließe die Konfiguration des Container ab.
DU wirst sofort aufgefordert, die Web Station zu konfigurieren.
Stelle hier den Portaltyp auf Portbasiert, setze das Häkchen bei HTTP und den Port auf 8080. Das bedeutet, dass du Filezilla später unter der gleichen IP-Adresse wie dein NAS, aber auf Port 8080 erreichst.
Das kannst du umgehend ausprobieren.
Uns siehe da. Filezilla läuft direkt auf dem NAS. Nun kannst du dich mit einem FTP-Server verbinden und Daten herunterladen. Achte darauf, dass du als Zielordner auf der linken Seite /data angibst.
Bitte beachte, dass du, wenn du die NAS direkt ans Internet anschließt, noch weitere Dinge für die Sicherheit konfigurieren musst. So kannst du den Zugriff auf Filezilla zusätzlich mit Benutzer/Passwort absichern, indem du in der Webstation oder in den Umgebungsvariablen des Containers entsprechende Zugriffe konfigurierst (da du PUID und PGID definiert hast, füge z.B. noch folgende 2 hinzu und hinterlege die entsprechenden Credentials).
CUSTOM_USER
PASSWORD
Da ich mich ausschließlich per Wireguard sowohl von Endgerät zum Heimnetz als auch SIte-to-Site verbinde, kann ich das etwas lockerer sehen.